«‹Horch›», sagte er, «ist der Imperativ des Verbs ‹horchen›, Lateinisch ‹audire›, und der Imperativ zu ‹audire› ist ‹audi›. Warum nennst du deine neuen Werke nicht so?» weiter lesen >
Vom Dringen und Drängen
Ohne den Sachverhalt methodisch untersucht zu haben, habe ich den Eindruck, dass im allgemeinen Sprachgebrauch die Sensibilität für die Unterscheidung zwischen Kausativ und Faktitiv nachlässt. Die Linguistik kann solche Entwicklungen nur zur Kenntnis nehmen und allenfalls Empfehlungen geben. Ob diese Empfehlungen schließlich ins Bewusstsein der Sprecherinnen und Sprecher dringen oder bloß drängen, liegt nicht in ihrer Macht. weiter lesen >
ʼO SOLE MIO
Es gibt offenbar einige Irrtümer zu berichtigen über das wohl berühmteste, aber so häufig wie kaum ein anderes missverstandene neapolitanische Lied. Zum schlechten Ruf der vermeintlichen Schnulze wird wohl allein schon die nicht auszumerzende falsche Schreibung des Titels beigetragen haben! …
KRIEGSWÖRTER UND WÖRTERKRIEGE
Die Sprachen scheinen den Krieg und der Krieg die Sprachen nicht sonderlich zu mögen. weiter lesen >
Phatische Kommunikation
In den letzten Wochen ist in den täglichen erschütternden Berichterstattungen über den Krieg (vornehmlich über die traurigen Verhandlungen und Scheinverhandlungen), zunächst in der englischsprachigen Presse, ein alter linguistischer und kommunikationstheoretischer Fachausdruck wiederholt verwendet worden: ‹phatic communication›. weiter lesen >
Fasnacht und Karneval
Es ist bald soweit: der Karneval, die Fastnacht, Fassenacht, Fasnacht, Fasnet, der Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleer… steht vor der Tür. Für mich ein Anlass, die Wörter auf die Prüfbank zu spannen. weiter lesen >
Die Geschichte der Woche
Neulich postete mein lieber und kluger Freund Peter Leupin einen lustigen Spruch. Ich habe ihn zwar nicht mehr ganz gegenwärtig, aber der Witz funktionierte irgendwie so, dass man über einen so virtuosen wie bizarren Gedankengang schließt, dass eigentlich nicht schon wieder Mittwoch sein kann, obwohl doch Mittwoch ist. — Ich lachte über den Witz, setzte ein lachendes Emoji unter den Eintrag, lachte aber auch darüber, dass ich mich noch nie gefragt hatte, warum der Mittwoch überhaupt Mittwoch heißt. weiter lesen >
Stein und Reichtum
Es gibt Wörter und Wendungen, deren Bedeutung so sonnenklar zu sein scheint, dass die Wissenschaft kein dringliches Interesse an ihnen hat. Doch gerade an solchen Beispielen zeigt und beweist sich die Strenge wissenschaftlichen Vorgehens: Was nicht untersucht und belegt ist, wird nicht behauptet! weiter lesen >
Apologie der scheinbaren Nutzlosigkeit
Wozu betreibt man überhaupt Sprachforschung? Ist es nicht ein unnötiger Luxus, um nicht zu sagen eine Geld- und Energieverschwendung, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür zu bezahlen, dass sie ausgestorbene Sprachen rekonstruieren, Etymologien erklären, Verwandtschaften zwischen Sprachen und Sprachfamilien aufzeigen und uns auf eigentlich harmlose Irrtümer beim Verwenden unserer Sprache hinweisen? weiter lesen >
Der Freund
Die Teller waren abgetragen. Man wartete auf das Dessert, ein schlichtes, nur ein kleines Stück Apfelkuchen, und auf den Kaffee. Vielleicht würde einer der Herren noch einen Schnaps mögen, aber dann… dann würde es bald ausgestanden sein. weiter lesen >