‹Neapel sehen und dann sterben› wird oft falsch betont und folglich falsch verstanden. Es heißt nicht ‹Neapel sehen und dann sterben›, sondern ‹Neapel sehen und dann sterben›, denn gemeint ist, dass man nicht sterben soll, bevor man Neapel gesehen hat — Neapel gesehen zu haben, ist also die Bedingung dafür, dass man nun sterben kann, ohne das Schönste im Leben versäumt zu haben, und nicht die Ursache für das Sterben. weiter lesen >
Vom Rad zur Radiologie
Die Erfindung des Rades hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit. Seine Benennung hatte einen fast ebenso großen Einfluss auf die Entwicklung der Sprachen. weiter lesen >
Das Haar in Suppe und… Ei
Niemand würde jemanden je zeihen, ein Suppenkaspar zu sein, bloß weil er die Suppe nicht auslöffeln wollte, in der ein Haar schwimmt. weiter lesen >
Geschichten aus Fremdenführern
Ich habe aus naheliegenden Gründen ein Beispiel aus Basel und eines aus Neapel beschrieben, aber es gibt fast überall auf der Welt solche Geschichten, die man Fremden, oft augenzwinkernd, aber manchmal auch ganz im Ernst, jedenfalls stets sehr gerne erzählt und dabei meint oder wenigstens so tut, als verrate man ein intimes Geheimnis. weiter lesen >
Magnesium, Mangan und Magnet
Der griechische Halbgott Magnes (Μάγνης), Sohn des Zeus und einer Menschenfrau namens Tia (Τια), ahnte wohl selbst nicht, welche Bedeutung sein Name dereinst für die Wissenschaften erlangen würde. Magnes war der Sage nach der erste König der nach ihm benannten Region Magnesia in der Ägäis. (Die Einwohner der Region heißen ‹Μάγνητες› [Mágnētes].) weiter lesen >
Gene, Genies und Generäle
Eine protoindoeuropäische Sprachmutter hat vor 7500 Jahren nicht bloß eine Myriade von Kindern geboren, sie hat sie auch gesäugt, großgezogen, in die Mündigkeit entlassen und mit tausend verschiedenen Botschaften über den Globus ausgesandt. weiter lesen >
Wenn Synonyme getrennte Wege gehen
Viele Wörter verändern sich im Laufe ihrer Geschichte in Laut und Schreibung bis zur völligen Unkenntlichkeit, bewahren jedoch in ihrer Bedeutung einen gewissen engen Bezug zum Ursprung. Dies ist bei den meisten bisher in meinen Blogs untersuchten Wörter der Fall und in der Etymologie sogar die Regel. Tückischer sind die Wörter, die sich morphologisch über Jahrhunderte und über verschiedene Sprachräume kaum verändern, aber im zeitlichen Verlauf und in der topografischen Verbreitung völlig verschiedene Bedeutungen annehmen. weiter lesen >
Arzt und Medikus
Sprachgefühl und Intuition sind nicht immer verlässliche Lotsen auf dem Weg zu einer Wortherkunft. weiter lesen >
Staat der Vatikanstadt
Einen Staat ohne Land — weil es kaum mehr ist als ein geringfügig begrünter urbaner Gebäudekomplex — ein Land zu nennen, scheint wunderlich euphemistisch, doch wenn das Völkerrecht diktiert, senkt der Sprachsinn demütig das Haupt. weiter lesen >
Azzurri, das verhasste Savoyen und die Pia Mater
Keine Angst. Auch wenn es in sozialen Medien gang und gäbe ist und offenbar von vielen als legitim betrachtet wird, sich zu Themen zu äußern, von denen man, euphemistisch ausgedrückt, wenig versteht, werde ich mir nicht anmaßen, über Fußball zu schreiben, sondern bloß etwas über das Wort ‹azzurro› sagen und darlegen, warum die Sportlerinnen und Sportler der italienischen Nationalmannschaften (nicht bloß die Fußballerinnen und Fußballer) blaue Trikots tragen und demzufolge ‹azzurre› beziehungsweise ‹azzurri› genannt werden. weiter lesen >